Die Via Francigena ist ein wichtiger Pilgerweg, der Canterbury und Rom verbindet. Heutigen Reisenden, die sich auf die Spuren der Pilger begeben, bietet sie eine erlebnisreiche Strecke, die durch unberührte Landschaften und historisch bedeutsame Ortschaften führt.
Die historische Route verläuft auch durch die Toskana und ist eine wunderbare Gelegenheit, auf fast 400 km (mit 16 Etappen) den alten Weg, den Pilger, Händler und andere Reisende durch Wälder und mittelalterliche Ortschaften zurücklegten, zu erkunden sowie Geschichte, Kunst und kulinarische Freuden zu genießen.
Folgt man dem toskanischen Abschnitt der Via Francigena von Norden nach Süden, erlebt man eine Region von vielseitiger Schönheit: Von der waldreichen Lunigiana, mit Schätzen wie Pontremoli und vielen malerischen Orten, Pfarrkirchen und Burgen, geht es nach Pietrasanta und nach Lucca, weiter nach San Miniato und durch die schöne Hügellandschaft bis nach San Gimignano und Monteriggioni, um schließlich Siena zu erreichen und die Reise in Richtung Monte Amiata und Val D′Orcia und bis nach Radicofani fortzusetzen.
Die Via Francigena hat eine lange Geschichte: Im Jahr 990 begab sich Sigerich, der Erzbischof von Canterbury, nach Rom, um vom Papst das Pallium - das Würdezeichen - zu empfangen. Auf dem Rückweg hielt er die Etappen seiner Reise in einem Tagebuch fest, das erhalten geblieben ist und es erlaubt hat, seine Route zu rekonstruieren. Aber schon im 7. Jahrhundert nutzten die Langobarden den Cisa-Pass, über den eine sichere Route zu den Häfen von Luni und Tuscia führte. Im Laufe der Jahrhunderte entstanden Monumente und Kunstwerke in den wichtigsten Orten entlang dieses Weges, der das Mittelmeer mit der Nordsee verband und eine wichtige Verkehrsader für den aufblühenden Handel in Europa war.
Heute steht die Via Francigena für das entschleunigte Reisen (ob aus weltlichen oder religiösen Gründen), das den Einzelnen bereichert, der Natur, Kultur und Traditionen erleben kann, die im Mittelpunkt eines bewussten und nachhaltigen Tourismus stehen.
Die 22. Etappe der Via Francigena ist die erste in der Toskana. Der Apennin wird nicht weit vom heutigen Cisa-Pass überquert, dann geht es hinunter ins Tal des Flusses Magra, durch eine friedliche grüne Landschaft mit Wäldern, Burgen, romanischen Kirchen und gut erhaltenen historischen Ortschaften bis nach Pontremoli mit seinen mittelalterlichen Häusern und Kirchen, darunter San Pietro, in dem ein "Labyrinth" erhalten ist, das die Pilgerfahrten ins Heilige Land symbolisiert.
Von Pontremoli aus folgt die Via Francigena Schotterstraßen und Wegen und führt über lange Strecken durch den Wald, vorbei an der eleganten Pfarrkirche von Sorano bis zum alten Ort Filattiera. Durch das Tal des Flusses Monia gelangt man nach Filetto und dann nach Villafranca in Lunigiana, wo das Ethnographische Museum einen Besuch lohnt. Nach der Überquerung des Flusses Bagnone geht es in Richtung Virgoletta und man erreicht Terrarossa, mit dem Castello Malaspina, und dann die 884 gegründete Abtei San Caprasio in Aulla.
Vorbei an Burgen und Festungen, die sich auf den Hügeln der Lunigiana erheben (zum Beispiel das Castello di Fosdinovo), folgt der erste Teil dieser Etappe vor allem unbefestigten Wegen und bietet einen schönen Blick bis zum Tyrrhenischen Meer. Interessant sind die alten Ortschaften entlang des Wegs, die Ruinen des Castello della Brina und die kleine Stadt Sarzana
Nach Sarzana folgt die Via Francigena einem Weg, der an den Weinbergen vorbeiführt, die sich über die Hügel ziehen, mit Ausblicken auf die Apuanischen Alpen und das Meer, und durchquert dann das Zentrum von Massa, bevor es weiter bergauf nach Montignoso geht, wo sich auf einer Anhöhe das Castello Aghinolfi erhebt. In Massa sollte man der Kathedrale SS. Pietro e Francesco und dem Diözesanmuseum einen Besuch abstatten.
Der Weg führt bergauf zum Castello Aghinolfi in Montignoso und dann über eine Panoramastraße, die stark befahren ist und deswegen Umsicht verlangt. Es folgt Pietrasanta, "das kleine Athen Italiens", in dem Künstler aus aller Welt leben. Gleich nach Pietrasanta mit dem wunderschönen Domplatz können wir die alte Pfarrkirche S. Giovanni besuchen, bevor wir durch die Hügellandschaft bis zum Zentrum von Camaiore und zur alten Abtei weitergehen.
Nach dem Besuch des historischen Zentrums von Camaiore und der Abtei führt die Route bergauf nach Monte Magno und durch die Valle della Freddana nach Valpromaro und von dort durch den Wald nach Piazzano. Dann geht es hinunter in das Tal des Flusses Contesola und nach der Überquerung des Serchio in Ponte San Pietro sind wir schon in Lucca, das wir durch das alte Stadttor Porta San Donato betreten. In der Kathedrale San Martino wird das Volto Santo aufbewahrt, welches das Ziel eines Pilgerwegs ist, der seinen Namen trägt. In Lucca findet man darüber hinaus den Via Francigena Entry Point, der eine Reihe von Serviceleistungen für den entschleunigten und den religiösen Tourismus bietet.
Nach Lucca folgt die Via Francigena dem Lauf des Arno und führt nach Capannori mit der Pfarrkirche San Quirico, deren Fassade auf das 13. Jahrhundert zurückgeht, und dann nach Porcari. Von hier braucht man nur einen kleinen Umweg von 500 m zu machen, um die Badia di Pozzeveri zu bewundern. In Altospascio, der nächsten Station, befindet sich das große Klosterhospiz der Tau-Ritter, in dem die Pilger Zuflucht fanden.
Zu Beginn der Strecke geht man über das Pflaster der alten Via Francigena. Der Weg führt durch die ursprüngliche, menschenleere Landschaft der Cerbaie nach Ponte a Cappiano mit seiner Brücke aus der Medici-Zeit. Von hier aus folgt er dem Kanal Usciana, durch einen heute trockengelegten Sumpf bis zum historischen Ortskern von Fucecchio, in dessen Museum wundervolle Kunstwerke zu sehen sind. Nach der Überquerung des Arno ist es nicht mehr weit bis nach San Miniato, das im Mittelalter reich und mächtig war und heute wegen seiner Trüffel bekannt ist.
Von San Miniato aus gelangt man durch die wunderschöne Landschaft der Val d′Elsa, mit zahlreichen Burgen, Festungen und Klöstern, zur Pfarrkirche von Coiano, zu der eine steile Steintreppe führt, und der Pfarrkirche Santa Maria in Chianni, die im 12. Jahrhundert wieder aufgebaut wurde. Bald darauf erscheint Gambassi Terme, das bekannt für sein Thermalwasser ist.
Der Weg nach Gambassi Terme zeichnet sich durch die wunderschöneHügellandschaft der Val d'Elsa aus, in der viele Burgen, Kirchen und Klöster zum Entdecken einladen, und führt zur Wallfahrtskirche von Pancole, bevor er über einen Abschnitt mit mittelalterlichem Pflaster den Ort Collemuccioli erreicht. Es folgt die Pfarrkirche von Cellole, dann geht es den Hügel in Richtung San Gimignano hinauf. Besonders sehenswert sind dort die Fresken im Palazzo Comunale.
In San Gimignano führen unbefestigte Straßen zur romanischen Pfarrkirche Santa Maria a Coneo. Nach der Überquerung des Flusss Elsa treffen wir auf die romanische Kirche San Martino di Strove und dann den Klosterkomplex Abbadia a Isola, bevor wir Monteriggioni erblicken, mit seiner unverwechselbaren Stadtmauer und den Türmen, die sich auf dem Hügel erheben.
Von Monteriggioni aus folgen wir unbefestigten Straßen bis zum mittelalterlichen Ort Cerbaia. Vorbei am Castello della Chiocciola und dem Castello di Villa geht es bergauf und bergab bis nach Siena, das wir durch die Porta Camollia betreten. Die Stadt empfängt uns mit der leuchtenden Schönheit der Piazza del Campo, des Doms und des Ospedale di Santa Maria della Scala, das heute eines der wichtigsten Museen Sienas ist.
Ab Siena wird die Route, die über Schotterstraßen in der Val d'Arbia verläuft, anspruchsvoll. Sie führt zur Grancia di Cuna, einem historischen, befestigten Landgut, das dem Ospedale di Santa Maria della Scala gehört. Durch die Crete Senesi, vorbei an Monteroni, gelangen wir zum befestigten Ort Lucignano d'Arbia und schließlich nach Ponte d'Arbia.
Von Ponte d′Arbia aus führt der Weg nach Buonconvento, einem perfekt erhaltenen historischen Ort. Im Tal des Ombrone folgt er eine Weile der Via Cassina, die nach Montalcino führt, und verläuft über unbefestigte Straßen bis nach Torrenieri. Schließlich gelangen wir durch die wundervolle Landschaft der Val d′Orcia nach San Quirico d′Orcia.
Von San Quirico d'Orcia wandern wir über karge Hügel bis zur kleinen befestigten Ortschaft Vignoni, die einen schönen Blick über die Val d'Orcia bietet, und weiter nach Bagni Vignoni mit seinem berühmten Thermalbecken. Es lohnt sich, einen Umweg zu machen, um das historische Zentrum von Castiglione d′Orcia zu besuchen, mit dem Turm der Rocca di Tentennano. Danach führt eine lange Strecke durch die Täler der Flüsse Orcia und Paglia zum alten Hospiz Le Briccole und schließlich nach Radicofani.
Notabene: Die Via Francigena umfasst in der Toskana offiziell 16 Etappen, aber im Gebiet von Siena gibt e eine schöne Variante, die zum Ort Abbadia San Salvatore führt.
Nach Radicofani - mit der eindrucksvollen Festung - geht es den Hügelkamm hinab, während der Blick über das Hügelmeer der Val d’Orcia bis zum Monte Amiata schweift. Die Via Francigena erreicht nun, an Ponte a Rigo vorbei, das Latium und führt entlang einer Schotterstraße mit Blick über das Tal des Flusses Paglia nach Proceno und schließlich Acquapendente.
Besuchen Sie die offizielle Webseite: ViaFrancigenaToscana.it