Seit 1864 überquert sie den Toskanisch-Emilianischen Apennin von Pistoia bis Bologna und führt dabei durch Porretta Terme, die Stadt, deren Namen sie trägt. Sie wurde während des Risorgimento mit beispiellosem technischen Aufwand geplant und gebaut, war die Hauptachse der Eisenbahnverbindungen zwischen dem Norden, dem Zentrum und dem Süden und hatte die strategische Funktion, die Städte Mittel- und Norditaliens mit den Häfen an der tyrrhenischen und adriatischen Küste zu verbinden.
Seit mehr als 150 Jahren ist die Trasse der Porrettana-Eisenbahnstrecke fester Bestandteil der Berge Pistoias und stellt heute eine umweltfreundliche und faszinierende Möglichkeit dar, die verschiedenen Ortschaften zu entdecken.
Die Geschichte der Eisenbahnlinie zwischen Pistoia und Porretta Terme hat ihre Wurzeln in den entscheidenden Jahren unseres Landes, zwischen den Kriegen, die zur Unabhängigkeit und zur Einigung Italiens führten. Der erste Entwurf einer „Schienen-Straße für den öffentlichen Verkehr" geht auf das Jahr 1845 zurück, als die Brüder Bartolomeo, Pietro und Tommaso Cini aus San Marcello vom Großherzog der Toskana Leopold II. die Genehmigung erhielten, die notwendigen Studien vorzunehmen. Dies führte zur Unterzeichnung des Abkommens über den Bau der „Strada ferrata dell'Italia Centrale" (Central- Italienische Eisenbahn), die das österreichische Eisenbahnnetz mit dem toskanischen verbinden sollte und damit fünf Staaten aus der Zeit vor der Wiedervereinigung zusammenführte: Kaisertum Österreich, Kirchenstaat, Großherzogtum Toskana, Herzogtum Modena, Herzogtum Parma.
Die Porrettana, die zunächst dem Königreich Savoyen und später dem neu gegründeten Königreich Italien gehörte, wurde 1864 eröffnet und zur Hauptverkehrsachse zwischen Nord- sowie Mittel- und Süditalien. Sie spielte während des Ersten Weltkriegs und bis in die 1930er Jahre eine wichtige Rolle, als sie von der Direttissima Prato-Bologna überholt wurde.
Die Reise beginnt am Hauptbahnhof von Pistoia, nur wenige Schritte vom Stadtzentrum und der Piazza del Duomo entfernt, und geht weiter mit den Zwischenstopps in Piteccio, Corbezzi, Castagno, San Mommè und Pracchia, bevor es auf die emilianische Seite geht.
Ein Sprung in die üppige Natur der Berge Pistoias zwischen Dörfern, Brücken und Tunneln.
Neben den regulären Zügen fahren auch die historischen Züge des Porrettana Express auf der Strecke, die den Charme einer Fahrt in den „Centoporte“- und „Corbellini“-Abteilwagen mit für Familien und Kinder gedachten Erlebnissen vereinen wie didaktischen Workshops und Führungen durch die jeweiligen Bahnhöfe.
Gelegenheiten, um für die Öffentlichkeit geschlossene Orte zu besuchen, wie das Deposito Rotabili Storici in Pistoia, ein Werkstatt-Depot, das seit über 150 Jahren Dampf-, Diesel- und Elektrolokomotiven der staatlichen Eisenbahn bewahrt, darunter Einzelstücke wie die 741.120 aus den 1920er Jahren, die 1958 umgebaut wurde, die einzige funktionierende Lokomotive der Welt, die mit dem patentierten „Franco Crosti“-System ausgestattet ist, oder die D 342.4010, die einzige noch in Betrieb befindliche hydraulische Diesellokomotive aus den 1950er Jahren.
Die Besichtigung des Depots umfasst auch den königlichen Wartesaal, der für König Vittorio Emanuele II. gebaut wurde und in dem das Wappen der Savoyer deutlich zu erkennen ist.
Entlang der Porrettana befinden sich an der Haltestelle Valdibrana die alte Startrampe, die es den schweren Dampfzügen ermöglichte, Schubkraft zu gewinnen, um die Hänge zu bewältigen, und die Rettungsrampe, darüber hinaus bietet sie einen Aussichtspunkt über die nahe gelegene Stadt Pistoia.