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Sängerkanzel von Donatello im Museo dell’Opera del Duomo, Florenz
Photo © Sailko
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Donatello: Leben, Fakten, Kurioses und Kunst

Der Begründer der italienischen Renaissanceskulptur und sein Werk in der Toskana

Donato di Niccolò di Betto Bardi, bekannt als Donatello, ist einer der bedeutendsten italienischen Bildhauer aller Zeiten und einer der Begründer der Florentiner Renaissance. Er wurde 1389 in Florenz geboren, erfand das Rilievo schiacciato („gequetschtes Relief“) und schuf die erste bekannte freistehende Aktskulptur seit der Antike.  

 

Inhalt
  • 1.
    Donatello: Leben und Kunst
  • 2.
    Donatellos Werk in der Toskana
  • 3.
    Orsanmichele in Florenz
  • 4.
    Museo dell’Opera del Duomo
  • 5.
    Museum Bargello
  • 6.
    Weitere Arbeiten in Florentiner Kirchen und Palazzi
  • 7.
    Die Kathedrale Santo Stefano in Prato
  • 8.
    Die Kathedrale Santa Maria Assunta in Siena
  • 9.
    Nationalmuseum San Matteo in Pisa

Donatello: Leben und Kunst

Donatello
Donatello

Donatello wurde (wahrscheinlich) 1386 in Florenz geboren. Sein Vater, ein unruhiger Mann, der ein turbulentes Leben führte, war Mitglied der Wollkämmerzunft. Donatello absolvierte zuerst eine Ausbildung zum Goldschmied als Lehrling von Lorenzo Ghiberti, der Goldschmied und Bildhauer war.

Donatellos frühe Arbeiten entstanden im Rahmen von zwei Projekten, die damals in der Sadt von großer Bedeutung waren: Die Kathdrale und Orsanmichele (ein zur Kirche umgestalteter Getreidespeicher) wurden mit zahlreichen Skulpturen versehen. Diese Arbeiten befinden sich heute im Museum Orsanmichele (oben gelegen), im Museum Bargello und im Museo dell’Opera del Duomo (siehe weiter unten).

In den 1430er- und 1440er-Jahren galt Donatello als der damals bedeutendste Bildhauer und führte wichtige Aufträge für die Medici-Familie aus. Ihre Wertschätzung für ihn war so groß, dass er nach seinem Tod in Florenz im Jahr 1466 in der Basilika San Lorenzo neben Cosimo de' Medici dem Älteren beigesetzt wurde. Andrea della Robbia war einer der Sargträger.

Donatellos Werk in der Toskana

Orsanmichele in Florenz

Hl. Georg von Donatello
Hl. Georg von Donatello

Für Orsanmichele, einen zur Kirche umgestalteten Getreidespeicher, arbeitete der junge Donatello im Auftrag zahlreicher kleinerer Zünfte, denen es erlaubt war, Marmorskulpturen zu realisieren (während die wichtigeren Zünfte etablierte Künstler bevorzugten, die ihre Bronzefiguren anfertigten). Donatellos erste Arbeit hier ist der hl. Georg, ein echtes Meisterwerk. Die Figur stützt sich, wenn auch noch ein wenig unbeholfen, auf ein Bein auf, so als ob sie sich jeden Moment bewegen würde. Das Relief mit dem eleganten hl. Georg, der die Prinzessin befreit, oder der hl. Georg und der Drache, und sich auf der Basis der Statue befindet, ist das erste Beispiel eines Rilievo schiacciato. Hierbei handelt es sich um ein Flachrelief, das dem Betrachter den Eindruck von Tiefe vermittelt - und um eines der ersten Beispiele der Zentralperspektive in der Bildhauerei. Donatello behandelt den Marmor, als wäre er eine Leinwandoberfläche.


Donatello realisierte für Orsanmichele auch den hl. Markus, über den Michelangelo laut Vasari gesagt haben soll, dass er „niemals eine Figur mit solch einem gutmütigen Ausdruck gesehen habe“. Des Weiteren führte er den hl. Petrus in Zusammenarbeit mit Brunelleschi aus. Alle Statuen, die sich in den Außennischen von Orsanmichele befinden, sind Kopien. Die Originale werden in dem Museum Bargello (hl. Georg) und im Museum Orsanmichelle (hl. Markus und hl. Petrus) aufbewahrt. 

Museo dell’Opera del Duomo

Sitzender Evangelist Johannes von Donatello
Sitzender Evangelist Johannes von Donatello - Credit: Sailko

Für die Kathedrale realisierte Donatello hingegen den Evangelisten Johannes in sitzender Stellung, eine Arbeit, die den Übergang von einer Kunst, die die menschliche Figur idealisierte, hin zu einer realistischeren Darstellungsweise markiert (betrachten Sie die Hände, die Gewandfalten und die Beine). Donatello schuf zwischen 1415 und 1426 auch eine Gruppe von Propheten für die Skulturenausschmückung des Glockenturms. In seinen späteren Schaffensjahren realisierte er die Cantoria, oder Sängerkanzel, im Dom von Florenz, an der er zwischen 1433 und 1440 unermüdlich arbeitete (es bestehen zahlreiche Ähnlichkeiten zwischen dieser Arbeit und der in Prato) und die von antiken Sarkophagen und byzantinischen Elfenbeintruhen inspiriert ist. Die Sängerkanzel befindet sich nunmehr in einem eigenen Museumsraum zusammen mit der Sängerkanzel von Andea della Robbia. Verpassen Sie auch keinesfalls die herzzerreißende Holzskulptur der Maria Magdalena, die sich einst im Baptisterium befand und die Donatellos Religiosität in seinen letzten Lebensjahren widerspiegelt. All diese Arbeiten sind im Museo dell’Opera del Duomo zu sehen.

Museum Bargello

Der David von Donatello
Der David von Donatello

Um das Jahr 1430 gab Cosimo de' Medici bei Donatello eines seiner berühmtesten Werke in Auftrag: den Bronze David für den Innenhof des Palazzo Medici (heute das Museum Bargello). Der David von Donatello gilt als das erste Hauptwerk der Renaissanceskulptur und als die erste bekannte freistehende Aktfigur seit der Antike, die so konzipiert wurde, das sie unabhängig von der architektonischen Umgebung von allen Standpunkten aus betrachtet werden kann. Im selben Raum befindet sich auch der Amore-Attis, ein kecker Putto aus Donatellos späterer Schaffensphase, der Hosen trägt und dessen genaue ikonografische Bedeutung den Kunsthistorikern lange Zeit Rätsel aufgegeben hat.

Weitere Arbeiten in Florentiner Kirchen und Palazzi

Im Museum der Kirche Santa Croce ist die große vergoldete Bronzestatue des hl. Ludwig von Toulouse zu sehen. Darüber hinaus schmückte Donatello die Alte Sakristei von San Lorenzo in Florenz, die private Grabkapelle der Medici-Familie, mit Bronzetüren und Tondi aus. Im Palazzo Vecchio befindet sich die eher kleinformatige, aber ausdrucksstarke Plastik, die Judith und Holofernes wiedergibt - die Kopie steht auf der Piazza della Signoria, während das Original im Innenraum aufbewahrt wird.

Die Kathedrale Santo Stefano in Prato

Die Kanzel von Donatello und Michelozzo am Dom von Prato
Die Kanzel von Donatello und Michelozzo am Dom von Prato

Als Cosimo de’ Medici aus Florenz verbannt wurde, ging Donatello nach Rom, wo er sich bis zum Jahr 1433 aufhielt. Er kehrte dann etwa zur selben Zeit wie Cosimo nach Florenz zurück. Im Mai 1434 unterzeichnete er einen Vertrag zur Ausführung einer Marmorkanzel an der Fassade des Doms von Prato, das letzte Projekt, das er zusammen mit Michelozzo realisierte. Auf Donatello gehen die Reliefs für die Kanzel zurück (Kopien der Flachreliefs befinden sich auf der Domfassade, während die Originale im Diözesanmuseum ausgestellt sind).

Die Kathedrale Santa Maria Assunta in Siena

Festmahl des Herodes am Taufbecken im Baptisterium San Giovanni, Siena
Festmahl des Herodes am Taufbecken im Baptisterium San Giovanni, Siena - Credit: MatthiasKabel

Donatello realisierte auch Skulpturen für den Dom von Siena.  Wenn Sie die Domanlage besuchen, dann achten Sie auf das Flachrelief und die vergoldeten Bronzearbeiten am Taufbecken im Baptisterium San Giovanni. 

Nationalmuseum San Matteo in Pisa

Büste des hl. Rossore, Donatello
Büste des hl. Rossore, Donatello - Credit: Miguel Hermoso Cuesta

Wenn Sie das Nationalmuseum San Matteo in Pisa besuchen, stoßen Sie dort auf eine vergoldete bronzene Reliquienbüste des hl. Rossore von Donatello.  

 

Downloaden Sie die Infografik (auf Englisch) Donatello in der Toskana

Donatello in der Toskana
Donatello in der Toskana

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