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Berühmte toskanische Schriftsteller

Die inspirierende Landschaft der Toskana prägte einige der weltweit bekanntesten Schriftsteller

Es gibt bestimmte Namen, die einem sofort einfallen, wenn man an die Toskana denkt: Petrarca, Dante, Boccaccio...die Toskana kann sich einer Fülle von kreativen Genies rühmen, wie man sie sonst kaum vorfindet, und mit einigen der herausragendsten Schriftsteller aufwarten. 

Im Folgenden stellen wir Ihnen einige Schriftsteller vor, die die literarische Landschaft nicht nur der Toskana maßgeblich beeinflusst haben. 

Inhalt
  • 1.
    Dante
  • 2.
    Giovanni Boccaccio
  • 3.
    Niccolò Machiavelli
  • 4.
    Petrarca
  • 5.
    Carlo Collodi
1.

Dante

Domenico di Michelino, Dante und sein dichterisches Werk. S. Maria del Fiore, Florenz
Domenico di Michelino, Dante und sein dichterisches Werk. S. Maria del Fiore, Florenz

Dante Alighieri, der Vater der italienischen Sprache, wurde 1265 in Florenz als Sohn einer Familie aus dem niedrigen Adel geboren. Während seiner späten Jugendjahre schloss er sich den „Stilnovisti“ an, einer Gruppe von jungen Dichtern, die neue Wege in der umgangssprachlichen Dichtung beschritten. Zur damaligen Zeit galt Italienisch gegenüber dem Lateinischen als geringerwertige literarische Sprache. Dantes Verwendung des Florentiner Dialekts erhöhte aber seinen Status und trug dazu bei, dass dieser schließlich zum literarischen Standarditalienisch erhoben wurde und auf diese Weise die Entwicklung der Literatur mitprägte sowie unter anderem John Milton, Geoffrey Chaucer, Alfred Tennyson inspirierte.

Ab dem Jahr 1295 war Dante auch in das politische Leben von Florenz eingebunden. Im Alter von 36 Jahren wurde er zu einem der prestigeträchtigen Prioren der Signoria. Als er jedoch 1302 in Rom verweilte, wurde er in seiner Abwesenheit aufgrund falscher Anschuldigungen wie Tauschhandel, Erpressung und Betrug infolge einer andauernden politischen Fehde zu einer Geldstrafe von 5.000 Florentiner Goldmünzen verurteilt. Nachdem er aus der Stadt verbannt worden war, gab er sich einem rastlosen Lebensstil hin.

Dante fühlte sich zu Beatrice Portinari hingezogen, die er in seinem bedeutendsten Werk, der Göttlichen Komödie, verewigte. Die Göttliche Komödie, die sich aus 14.233 Zeilen zusammensetzt, gibt eine allegorische Reise von der Hölle über den Läuterungsberg zum Paradies wieder. 
Die spektakuläre Kalksteinschlucht Orrido von Botri in der Nähe von Lucca, die Dante nach seiner Verbannung aus Florenz während eines Aufenthalts im nahen Montefegatesi entdeckte, soll ihn zur Beschreibung seiner Hölle inspiriert haben.

La Vita Nuova (Das neue Leben) ist ein weiteres wichtiges Werk von Dante, das der Göttlichen Komödie vorausgeht. Es handelt sich um eine Sammlung von lyrischen Gedichten (Sonette und Kanzonen) mit Prosakommentaren und vielen Hinweisen auf seine Liebe zu Beatrice.

Dante starb 1321 an den Folgen einer Malariaerkrankung inweit von Ravenna, wo er begraben liegt. 

1.

Giovanni Boccaccio

Das Dekameron, Gemälde von Xaver Winterhalter
Das Dekameron, Gemälde von Xaver Winterhalter - Credit: Wikipedia

Giovanni Boccaccios berühmtestes Werk, Das Dekameron, ist eine Sammlung von hundert Novellen und eines der ersten Prosawerke, das auf „Vulgäritalienisch“ verfasst wurde. Boccaccio, der wahrscheinlich im Jahr 1313 als unehelicher Sohn des Kaufmanns Boccaccino di Chellino in Certaldo oder Florenz auf die Welt kam, wurde von seinem Vater in Florenz aufgezogen. 1327 brach er nach Neapel auf, wo er sich für die Literatur und insbesondere für Dante zu interessieren begann. 
Er verfasste erste Arbeiten in Versform wie La caccia di Diana (Dianas Jagd) und Il Filostrato (Philostratos) verfasste, die oftmals autobiografische Liebesgefphle heraufbeschwören. Boccaccio kehrte 1340 aufgrund finanzieller Schwierigkeiten nach Florenz zurück und gab sich ganz der Literatur hin. Er arbeitete zuerst an einer Komödie über die Florentiner Nymphen, einem allegorisch-didaktischen Poem, und dann infolge der Pestepidemie im Jahr 1348 an seinem Meistwerk. Das Dekameron spielt 1348 in ein abgeschiedenes Landhaus unweit von Florenz, in das sich zehn junge Florentiner (sieben Frauen und drei Männer) zurückziehen, um Zuflucht vor der Pest zu suchen, die in der Stadt wütete. Die 100 Novellen, die von den 10 Erzählern zum Besten gegeben werden und das toskanische Leben zur damaligen Zeit dokumentieren, entfalten eine andauernde literarische Wirkung. So inspirierten sie unter anderem auch und inspirierten auch Geoffrey Chaucers The Canterbury Tales (Die Canterbury-Erzählungen).

1.

Niccolò Machiavelli

Niccolò Machiavellis Statue auf der Piazzale degli Uffizi in Florenz
Niccolò Machiavellis Statue auf der Piazzale degli Uffizi in Florenz - Credit: Frieda

Der Diplomat, Philosoph und Schriftsteller Niccolò di Bernardo dei Machiavelli, die Renaissancepersönlichkeit, wurde am 3. Mai 1469 in Florenz geboren. §
Macchiavelli übte während der Zeit der Florentiner Republik, als sich die Medici-Familie im Exil befand, das Amt eines Diplomaten aus. Seine persönliche Korrespondenz ist für Historiker und Wissenschaftler von großer Bedeutung, da er von 1498 bis 1512 als Staatssekretär der Zweiten Kanzlei der Florentiner Republik tätig war, während die Medici keinen Einfluss ausübten, und er auf diese Weise faszinierende und bedeutende Einblicke in die politische Landschaft jener Jahre liefert. Als die Medici erneut die Macht übernahmen, wurde Macchiavelli seines Amtes enthoben und vorübergehend inhaftiert.

1513 schrieb er dann Der Fürst, das Werk, durch das er Berühmtheit erlangte und in dem er ein unmoralisches Verhalten, das Betrug und die Ermordung von Unschuldigen als normales und effektives politisches Mittel einschließt, rechtfertigt und Politiker auffordert, auf heimtückische Mittel zurückzugreifen, wenn dies politisch von Nutzen ist. In Bezug auf diese fragwürdigen Forderungen bezeichnet der Begriff „Macchiavellismus“ politischen Betrug, Verschlagenheit und Realpolitik. Macchiavelli, der als Begründer der modernen politischen Philosophie und Politikwissenschaft gilt, verfasste auch Komödien, Karnevalslieder und Gedichte. Auch seine anderen Werke zur politischen Philosophie sind für Wissenschaftler von großem Interesse, darunter die Discorsi sopra la prima deca di Tito Livio (Abhandlungen über die ersten zehn Bücher des Titus Livius, verfasst ca. 1517), die dem modernen Republikanismus den Weg geebnet haben sollen.

Macchiavelli verstarb am 21. Juni 1527 in Florenz. 

1.

Petrarca

Francesco Petrarcas Statue an der Fassade des Palazzo degli Uffizi
Francesco Petrarcas Statue an der Fassade des Palazzo degli Uffizi - Credit: Frieda

Francesco Petrarca wurde am 20. Juli 1304 im Arezzo geboren. Er war der Sohn eines Paares aus Incisa im Valdarno. Sein Vater, ein Notar, wurde als weißer Guelfe aus Florenz verbannt. Das einstige Haus der Familie in der Via dell’Orto ist heute ein Museum. Die Familie zog später nach Pisa und dann nach Carpentras in der Provence. Petrarca studierte in Montpellier und Bologna. Nach seinem Studium reiste er viel und begegnete zahlreichen bedeutenden Persönlichkeiten der damaligen Zeit, darunter Roberto d’Angiò, Cola di Rienzo, Visconti und Boccaccio.

Petrarca war ein Geistlicher und diplomatischer Gesandter für die Kirche, wodurch es ihm möglich war, zu reisen und seinem Studium der alten Literatur nachzugehen. Darüber hinaus war er ein beflissener Altphilologe und Dichter, und gilt als „Vater des Humanismus“, der der Renaissance den Weg ebnete. Des Weiteren git Petrarca als einer der Mitbegründer der modernen italienischen Sprache. Zu seinen Werken zählt auch sein Lobgesang auf Laura, seine idealisierte Liebe, über die er in einem intimen Tagebuch, das Canzoniere genannt wird und 317 Sonette umfasst, sowie in Gedichten wie I Trionfi (Die Triumphe) schrieb.

Ein weiteres bedeutendes Werk Petrarcas ist das auf Latein verfasste Africa (Afrika), ein Epos über den Zweiten Punischen Krieg. Große Bekanntheit aber erlangte Petrarca für seine Dichtungen in Vulgärsprache. Im Jahr 1341 wurde er zu Roms „Poeta Laureatus“ (lorbeergekrönter Dichter) gekürt, einer prestigeträchtigen Auszeichnung.

Petraca verstarb im Jahr 1374 im Alter von 69 Jahren in Arquà (Padova) und liegt in der Kirche Santa Maria Assunta begraben.

1.

Carlo Collodi

Pinocchio, Illustration von Enrico Mazzanti 1883
Pinocchio, Illustration von Enrico Mazzanti 1883 - Credit: Wikipedia

Carlo Lorenzini, besser bekannt als Carlo Collodi, wurde am 24. November 1826 in der Via Taddea Nr. 21 im Zentrum von Florenz geboren. Er nahm den Nachname Collodi an, der auf den kleinen Ort verweist, in dem seine Mutter auf die Welt gekommen ist und in dem er einen Großteil seiner Kindheit verbrachte.

Collodi, der Schriftsteller und Journalist war, erlangte insbesondere für seine Geschichte von Pinocchio, die die Herzen der italienischen Kinder (und dann der Kinder auf der ganzen Welt) seit ihrem Erscheinen im Jahr 1883 eroberte, Berühmtheit. In Collodi befindet ein Themenpark, der Collodi und seinen berühmtesten Charakteren gewidmet ist.

Collodi studierte von 1837 bis 1842 in einem Priesterseminar in Colle di Val d’Elsa, wo er zu seiner heute nur allzugut bekannten Holzfigur inspiriert wurde, die davon träumt, ein echter Junge zu werden. Nachdem Collodi die Schule vorzeitig verlassen hatte, zeigte er sich aufgeschlossen gegenüber Mazzinis liberalen Ideen und nahm 1848 an der Schlacht von Curtatone und Montanara teil. Nach seiner Rückkehr nach Florenz gründete er die Satire- und Theaterzeitschriften Il Lampione und La Scaramuccia. Collodi verfasste Artikel über Politik und Literaturkritik, realisierte satirische Zeichnungen und schrieb Gescichten wie Macchiette aus dem Jahr 1880 und Occhi e nasi aus dem Jahr 1881.  
Enttäuscht von der italienischen Politik, begann er sich zunehmend der Kinderliteratur zuzuwenden. Anfangs übersetzte er französische Märchen ins Italienische, bevor er eigene Werke schuf, darunter Giannettino aus dem Jahr 1876, eine pädagogische Buchreihe, die sich mit der Einigung Italiens befasst. Sein Meisterwerk Pinocchio erschien zwischen 1881 und 1883 als Fortsetzungsgeschichte im „Children's Journal“ und gilt als eines der weltweit erfolgreichsten Kinderbücher.

Collodi verstarb am 26. Oktober 1890 in Florenz und liegt auf dem Florentiner Friedhof Cimitero Monumentale Delle Porte Sante begraben.

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