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Pinocchios Orte in der Toskana

Von Collodi bis zum Valdarno: eine Reise zu den Orten, die Carlo Lorenzini inspirierten

Carlo Lorenzini, bekannt als Collodi, schrieb Ende des 19. Jahrhunderts „Pinocchio", einen der bekanntesten und beliebtesten Kinderromane der Welt.

Die schicksalshaften Abenteuer der Holzpuppe, die ein Kind werden will, sind schon oft auf der Leinwand gelandet. Neben der Disney-Version (1940) und der Fernseh-Miniserie von Luigi Comencini (1972) gibt es zahlreiche Filme, die auf den von Collodi erzählten Ereignissen basieren. Der toskanische Regisseur Roberto Benigni zum Beispiel verkörperte 2002 seinen Pinocchio und spielte 17 Jahre später Geppetto in der von Matteo Garrone im Val di Chiana gedrehten Version. Schon lange davor, in den 1940er Jahren, hat Gianni Guardone die Geschichte seines Pinocchios in der Versilia, zwischen dem Pinienhain und dem Strand von Viareggio, angesiedelt. Und in den 1990er Jahren signierte Leandro Giribaldi den Dokumentarfilm „Pinocchio, il pescecane e il mare all'Osmannoro“ (Pinocchio, der Hai und das Meer von Osmannoro).

Zu den jüngsten Darstellungen gehört die von Guillermo del Toro, der 2022 die Abenteuer von Pinocchio in die Zeit des Ersten Weltkriegs verlegt und die Zuschauer dank einer beeindruckenden Stop-Motion-Filmtricktechnik in Atem hält. Der Film gewann ambitionierte Preise wie den Oscar 2023, den Golden Globe und den BAFTA.

Angesichts dieser und vieler anderer Tatsachen kann man sagen, dass Carlo Lorenzini, vielleicht ohne sich dessen voll bewusst gewesen zu sein, einen zeitlosen Literatur-Klassiker geschaffen hat, der weiterhin zu Kindern, aber auch zu Erwachsenen spricht und uns zum Nachdenken ... und zum Reisen anregt. Und was den letzten Punkt betrifft, kann man im Text nach Hinweisen auf Orte in der Toskana suchen, um sie zu besichtigen. Außerdem erfahren Sie beim Weiterlesen mehr über die Ursprünge der Figuren, die von der Realität in die Fantasiewelt eingetaucht sind.

Inhalt
  • 1.
    Zwischen Sesto Fiorentino und Florenz, unerwartete Kuriositäten
  • 2.
    In der Ebene von Lucca, die Große Eiche
  • 3.
    Der Pinocchio-Park in Collodi inmitten von Skulpturen und Schmetterlingen
  • 4.
    Im Valdarno, Werke und Miniaturen
  • 5.
    Die Wale der Maremma

Zwischen Sesto Fiorentino und Florenz, unerwartete Kuriositäten

Treppe und Wasserspiegel im Garten der Villa la Petraia
Villa la Petraia - Credit: Andreas Jungherr

Unweit von Florenz, zwischen Sesto Fiorentino und Osmannoro, gibt es einige Orte, die mit Collodi und seinem Pinocchio in Verbindung stehen. In der Villa Il Bel Riposo zum Beispiel, die sich in der Nähe der Villa La Petraia und der Villa Corsini befindet, wohnte Carlo Lorenzini lange Zeit als Gast seines Bruders Paolo, der zu dieser Zeit Direktor der Manufaktur Antica Manifattura Ginori di Doccia war. Vor einigen Jahren wurde hier eine Gedenktafel angebracht, die an den Journalisten und Patrioten Carlo Collodi erinnert, der sich für die Einigung Italiens einsetzte.

Einigen Rekonstruktionen zufolge konnte der berühmte Schriftsteller von dieser Villa aus das Spielzeugland (den Markt), das Wirtshaus Zum Roten Krebs und das kleine blonde Mädchen sehen, das in seiner Vorstellung die Fee mit den blauen Haaren werden sollte. In den Abenteuern von Pinocchio ist das „große Meer" eines der Elemente, die der Puppe Flucht und Ablenkung ermöglichen. Dieses Meer war nichts anderes als das Sumpfgebiet, das die Osmannoro-Ebene bedeckte und sich zwischen Sesto Fiorentino, Campi und Brozzi erstreckte. Schon Boccaccio hatte dort die Erzählung Chichibio e la gru (Chichibio und der Kranich) sowie die Geschichte von Federigo degli Alberighi und seinem Falken angesiedelt, der aus Liebe zur schönen Giovanna in der Bratpfanne landete.

In der Ebene von Lucca, die Große Eiche

Ein Mädchen sitzt auf der Hexeneiche, einem monumentalen Baum in Capannori
Die Hexeneiche in Capannori - Credit: Shutterstock.com / Alessio Catelli

Nach Ansicht moderner Kritiker spielt der Teil der Geschichte, in dem Pinocchio von Mördern gehängt wird, in der Provinz Lucca, nahe von Gragnano. In der Gegend von Capannori steht die Große Eiche, die auch als Quercia delle streghe (Hexeneiche) bekannt ist: ein monumentaler, etwa 600 Jahre alter Baum im Park der Villa Carrara.

Der Pinocchio-Park in Collodi inmitten von Skulpturen und Schmetterlingen

Eine Darstellung des Wals in einem Brunnen im Pinocchio-Park in Collodi
Pinocchio-Park - Credit: Michele Caputo

Der Autor von Pinocchio verbrachte seine Kindheit in der Gemeinde Pescia, genauer gesagt in dem Ortsteil Collodi (auf den sein Pseudonym zurückgeht). Aus diesem Grund wurde hier der Pinocchio-Park mit der Statue von Pinocchio und der Fee von Emilio Greco und die Piazzetta dei Mosaici (Mosaikplatz) von Venturino Venturi angelegt.

Der Pinocchio-Park befindet sich neben der Villa Garzoni und ihrem malerischen Garten aus dem 18. Jahrhundert, der zu den bedeutenden italienischen und europäischen Gärten zählt. Der 1956 eröffnete Park ist kein gewöhnlicher Vergnügungspark, sondern ein wichtiges Beispiel kollektiven Schaffens von Künstlern mit großer Persönlichkeit, wo man das Gefühl hat, durch ein lebendiges Märchen zu spazieren und in zwangloses, natürliches Vergnügen sowie die stille Schönheit von Kunst und Natur einzutauchen.

Das Collodi Butterfly House schließlich - an der Ostseite des Komplexes - beherbergt das Schmetterlingshaus, in dem 5.000 Exemplare zu sehen sind.

Im Valdarno, Werke und Miniaturen

Ein Saal im Museum Venturino Venturi mit Gemälden, die Pinocchio darstellen
Museum Venturino Venturi - Credit: Valentina Dainelli

Das Valdarno hat eine besondere Beziehung zu Pinocchio und insbesondere zu der Person, die ihm ein wichtiges Werk gewidmet hat. Venturino Venturi, ein in Loro Ciuffenna geborener Bildhauer, gewann einen internationalen Wettbewerb mit einem Denkmal, das die berühmte Holzpuppe darstellt. Der Künstler, der auch die Mosaike im Collodi-Park geschaffen hat, hat mehrere von Pinocchio inspirierte Werke gemalt. Sie sind im Museum Venturino Venturi zu sehen.

Doch der märchenhafte Zauber geht noch weiter: Das Dorf Borro beherbergt nicht nur die von Don Pasquale Mencattini geschaffene mechanische Krippe, sondern auch Miniaturen der bewegten Geschichte von Pinocchio und Kleinode, die Einfallsreichtum und Volkstradition widerspiegeln.

Die Wale der Maremma

Eine große Skulptur in Form eines Wals, die Lacquaniti aus Recyclingmaterial geschaffen hat
Wal 3 von Rodolfo Lacquaniti

Im Giardino Viaggio di Ritorno (Garten der Rückreise), einem Kunst- und Umweltpark in der Nähe von Castiglione della Pescaia in der Maremma, kann man die Werke des Architekten für nachhaltiges Bauen Rodolfo Lacquaniti bewundern. Dazu gehören die von Collodis Märchen „Wal Nr. 3" und "Wal Nr. 4“ inspirierten Installationen, die vollständig aus Recyclingmaterialien geschaffen sind. Insbesondere „Wal Nr. 3“ besteht aus Alteisen, wiedergewonnenen Fenstern und Quarkbehältern. „Wal Nr. 4“ hingegen wurde aus Fischernetzen hergestellt. Für den Besuch des Parks muss reserviert werden.

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