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Kirche Sant'Agostino in Montepulciano

church
Religiöse Stätten

In der Altstadt von Montepulciano, ein Gebäude im gotischen bzw. Renaissancestil, dessen Vollendung mehr als zwei Jahrhunderte erforderte

Die Kirche Sant'Agostino in Montepulciano war Gegenstand zahlreicher Bauphasen, bei denen sich lange Pausen und verschiedenen Überarbeitungen ablösten. Der offizielle Baubeginn geht auf das Jahr 1285 zurück, als der damalige Bischof von Arezzo, Guglielmo dei Conti Ubertini, die Grundsteinlegung segnete und damit den Beginn eines Bauprozesses einleitete, der erst im Jahr 1509 abgeschlossen wurde, wie die Inschrift an der Fassade bezeugt, auch wenn man mit ziemlicher Sicherheit behaupten kann, dass das Gebäude um 1440 fast fertiggestellt war.

Es ist sicher, dass die Arbeiten zum Bau der Kirche Sant‘Agostino in zwei Hauptphasen erfolgten. Der ursprüngliche Kern des Gebäudes stammt aus dem 13. Jahrhundert, während eine zweite Phase im 15. Jahrhundert unter dem Beitrag von Michelozzo di Bartolomeo, einem Zeitgenossen und Anhänger von Filippo Brunelleschi, erfolgte, den die Familie Aragazzi mit der Gestaltung der Fassade der Kirche beauftragte. Die Arbeiten von Michelozzo dauerten bis in die späten 1420er Jahre an und betrafen hauptsächlich die Verschönerung des unteren Teils der Fassade: Ihm ist die dekorative Lünette über dem Kirchenportal zu verdanken.

In den Folgejahren wurde das Gebäude weiter zahlreichen Arbeiten und Renovierungen unterzogen. Um die Mitte des 15. Jahrhunderts wurde der obere Teil der Fassade errichtet, der das dritte Stockwerk und das Tympanon umfasst, das mit einem großen Wappen versehen ist.
Im Zuge der Restaurierungsarbeiten im 18. Jahrhundert veränderte die Kirche ihr bauliches Erscheinungsbild grundlegend. Es ist denkbar, dass sie ursprünglich einen lateinischen Kreuzplan als Grundriss mit Fachwerkdecke aufwies. Heute ist sie einschiffig mit verputzten Wänden und Pfeilern, die die Dachgewölbe tragen. Bei der Renovierung wurden die Seitenarme des Querschiffs entfernt und die Apsis verkürzt, die an der Außenseite der Kirche immer noch zu erkennen ist.

Lünette der Kirche Sant'Agostino in Montepulciano
Lünette der Kirche Sant'Agostino in Montepulciano - Credit: Mattana

Das Äußere ist im Stil der Gotik und Renaissance gehalten. Die Fassade aus Travertin ist in mehrere Ebenen unterteilt: Der untere Teil ist mit vier Lisenen verziert und wird von ebenso vielen spitzbogigen Nischen überragt, die in die zweite Ebene übergehen, wo sich auch eine Terrakotta-Lünette befindet, ein Werk von Michelozzo, die eine Madonna mit dem Kind zwischen den Heiligen Johannes dem Täufer und Augustinus darstellt. Die dritte Ebene, zu der sich die einzige Rosette hin öffnet, zeigt Anzeichen der späteren Arbeiten, da sie im Vergleich zu den übrigen Abschnitten nicht maßstabsgetreu ist und aus einer anderen Art Travertin besteht, was sowohl farblich als auch stilistisch einen Bruch darstellt. Die vierte und letzte Ebene umfasst das große Tympanon, auf dem das Wappen des Werks und der Bruderschaft von Sant'Agostino weht, den ursprünglichen Auftraggebern der Kirche.
An den Seitenwänden heben sich große Fenster ab.

Das Innere besteht aus einem einzigen Schiff, dessen Seiten mit Altären und Fresken der Schule der Renaissance geschmückt sind. An der linken Wand kann man ein Altarbild mit einer Himmelfahrt von Cesare Nebbia da Orvieto (1585) bewundern, die Madonna der Cintola von Federico Fiori, bekannt als „Il Barroccio“ (zweite Hälfte des 16. Jahrhunderts), und die Kreuzigung mit der Madonna und Maria Magdalena von Lorenzo di Credi, datiert auf das Ende des 15. bzw. den Beginn des 16. Jahrhunderts.
Die rechte Seite dagegen zeigt Fresken wie die Auferstehung des Lazarus von Alessandro Allori (um 1500), ein Porträt des Heiligen Nikolaus von Tolentino von Giovanni di Paolo da Siena aus dem frühen 15. Jahrhundert und eine Pietà von Pomarancio aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts
Auch der Hochaltarbereich erweist sich als reich verziert. Über dem Altar kann man ein vielfarbiges Holzkruzifix aus dem Jahr 1400 bewundern, das Quellen zufolge von Donatello oder Antonio da Sangallo stammt. Im hinteren Teil, wo sich der Eingang zum ursprünglichen Chor befindet, ist eine Tribüne erhalten, die im Laufe des 17. Jahrhunderts von Bartolomeo Barbiani di Montepulciano, einem Schüler von Pomarancio, mit Fresken verziert wurde.

In der Kirche Sant‘Agostino werden außerdem seit 1930 die Reliquien des Seligen Pucci-Franceschini aufbewahrt.