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Luftaufnahme des Waldes des Brattello-Passes
Photo © Lunigiana World
Photo © Lunigiana World

Wald des Brattello-Passes

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Naturattraktionen

Eine Reise durch die Wälder der Lunigiana, zwischen Wanderwegen, MTB-Strecken und alten Traditionen

Der Wald des Brattello-Passes, der Smaragd der Lunigiana, ist ein Waldkomplex auf einer Fläche von 322 Hektar. Er liegt in der Gemeinde Pontremoli und erstreckt sich an der nördlichen Grenze zwischen der Toskana und der Emilia Romagna entlang des Brattello-Passes (953 m ü.d.M.), einer alten Verbindungsstraße zwischen dem Herzogtum Parma, dem Großherzogtum Toskana und den Ländereien der Malaspina. 

Ursprünglich bestand das Gebiet aus Weiden und Niederwäldern. In den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts wurde es mit Nadel- und Laubbäumen aufgeforstet und heute findet man auch Schwarzkiefern, Buchen, Kastanien und Zerreichen. Hasen, Rehe, Wildschweine und Füchse sind in diesem Gebiet häufig anzutreffen, während man in den Nadel- und Laubwäldern das rote Eichhörnchen sichten kann. Schwieriger anzutreffen sind Stachelschwein, Dachs, Wiesel, Marder und der sehr scheue Iltis. Zu den zahlreichen Waldvögeln gehören die Zippammer, eine geschützte Art, und der wichtige Wespenbussard sowie der Mäusebussard und der Sperber. Bis heute ist der Wald nicht verfügbares Eigentum der Region Toskana und wird im Auftrag der Unione di Comuni Montana Lunigiana verwaltet.

Der Weg durch den Wald des Brattello-Passes
Der Weg durch den Wald des Brattello-Passes - Credit: Francesco Bola - Sigeric Servizi per il Turismo

Der Wald des Brattello-Passes ist von einem Wegenetz durchzogen, das sich mit dem Großen Apenninwanderweg, der Alta Via dei Monti Liguri und dem Sentiero Italia verflicht. Zahlreiche Wege und Rundrouten, unterbrochen von Rastplätzen, verzweigen sich in der Vegetation. Eine davon führt vom Pass zu einer Schotterstraße, die sanft und kurvenreich durch kleine Wälder und sanft abfallende Wiesen ansteigt. Die Via degli Abati, eine frühmittelalterliche Route von ca. 125 km Länge, die von den Mönchen von San Columbanus die Bobbio (PC) genutzt wurde, um Rom zu erreichen, führt ebenfalls am Brattello-Pass vorbei. Um diese alte Route wiederzubeleben, wurde der Marathon „Abbots‘ Way“ ins Leben gerufen, der zum Nationalfeiertag der Cammini Francigeni (Wege der Via Francigena) gehört.

Im Winter bietet sich die unbedingt wahrzunehmende Gelegenheit, die häufig verschneite Landschaft bei langen Schneeschuhwanderungen unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade zu bewundern. Ein Beispiel ist die Route vom Brattello-Pass zum Gipfel des Monte Molinatico, der Wasserscheide zwischen dem Verde- und dem Magratal.

Für Mountainbiker gibt es einige Strecken durch den Wald. Eine davon, die nicht allzu anspruchsvoll ist, hat eine Länge von etwa 15 km bei einem Höhenunterschied von 698 m. 

Rastplatz im Herzen des Waldes des Brattello-Passes
Rastplatz im Herzen des Waldes des Brattello-Passes - Credit: Lunigiana World

In den Gebieten am südlichen Rand des Waldes öffnen sich Lichtungen und man kann die Überreste zahlreicher bäuerlicher Siedlungen, die als „Capanne“ oder „Cascine“ (Hütten oder Bauernhäuser) bekannt sind, Terrassen und sonstige bäuerliche Anlagen sehen, die einst das gesamte Gebiet prägten.

Typische Produkte und Gerichte

Zu den typischen Produkten des Gebiets von Pontremoli, die man hier probieren kann, gehört der Fungo di Borgotaro IGP, ein Pilz. Dieser Begriff bezieht sich auf frische und getrocknete Steinpilze, die in den Gemeinden Albareto, Borgo Val di Taro, Bedonia, Berceto, Compiano und Tornolo in der Provinz Parma in der Region Emilia-Romagna und in den Gemeinden Pontremoli und Zeri in der Provinz Massa-Carrara in der Region Toskana direkt in den Wäldern rund um den Pass spontan wachsen.

Seit 1919 setzt sich die Gemeinschaftsgenossenschaft „La Guinadese“ in der Ortschaft Guinadi am Rande des Waldes des Brattello-Passes für den Schutz und die Erinnerung an das landwirtschaftliche und kulinarische Wissen ein, wie z. B. das Kochen in den alten gusseisernen „Testi“, in denen die Testaroli zubereitet werden, ein Slow Food Presidio und Symbol des kulinarischen Erbes der Lunigiana. 

Die Wiege von Bratto

Besonders hervorzuheben ist das Projekt „Die Wiege von Bratto, zwischen Tradition und Neu-Schöpfung“. Bratto ist das letzte Dorf der Gemeinde Pontremoli vor dem Brattello-Pass, das für die außergewöhnliche Kunstfertigkeit der örtlichen Handwerker bei der Herstellung von Möbeln und Holzgegenständen bekannt ist. Das Symbol dieser alten Tradition sind die fein verzierten Wiegen, von denen eine noch im Ethnographischen Museum der Lunigiana erhalten ist. Das Projekt, das mit diesem einst als wertvoll angesehenen und im 19. Jahrhundert im Dorf Bratto hergestellten Kunsthandwerk verbunden ist, zielt darauf ab, seine Geschichte und die nunmehr verloren gegangene Handwerkskunst wieder zu entdecken, indem kleine Handwerksbetriebe eingerichtet werden, die in der Lage sind, es zu reproduzieren.