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Gioco del Ponte in Pisa

Das Gioco del Ponte

Folklore

EIN TRADITIONELLER WETTKAMPF IN DEM DIE TRAMONTANA- UND MEZZOGIORNO-MANNSCHAFTEN IHRE KRAFT UNTER BEWEIS STELLEN

Das Gioco del Ponte ist ein historischer Wettkampf, der jedes Jahr in Pisa stattfindet und zwei Veranstaltungen vorsieht: den historischen Umzug entlang der Flußufer (mit über 700 Statisten), eine Parade in mittelalterlichen Kostümen, und die Schlacht auf dem Ponte di Mezzo, bei der Mannschaften aus den Stadtvierteln vom südlichen (Mezzogiorno) und nördlichen Arnoufer (Tramontana) gegeneinander antreten und ihre körperliche Kraft in einem packenden Wettkampf unter Beweis stellen. Es gewinnt die Mannschaft, der es gelingt, die Brücke zu kontrollieren und den Karren (und folglich die Gegner) ans andere Ende der Fahrbahn zurückzudrängen. Beim Wettstreit kämpfen die Tramontana-Mannschaften, die die entsprechenden, Magistrature genannten Bezirke (Santa Maria, San Francesco, San Michele, Mattaccini, Calci und Satiri) vertreten, gegen die Mezzogiorno-Mannschaften aus den südlichen Bezirken (Sant'Antonio, San Martino, San Marco, Leoni, Dragoni und Delfini) an.

Das Spiel ist wahrscheinlich eine lokale Abwandlung des Gioco del Mazzascudo, bei dem vom 11. bis zum 13. Jahrhundert eine vorgetäuschte Schlacht auf der Piazza degli Anziani, heute Piazza dei Cavalieri, stattfand. Beim Mazzascudo waren es einzelnen Spieler, die mit Rüstungen, Knüppeln und Schildern ausgestattet waren. Am letzten Tag wurde anstelle der Einzelkämpfe eine Schlacht ausgetragen, deren Kämpfer in die Gallo- und die Gazza-Mannschaft unterteilt wurden. 

Die erste bekannte und dokumentierte Ausgabe des Gioco del Ponte fand am 22 Februar 1568 statt. Austragungsort war der Ponte Vecchio, der heutige Ponte di Mezzo. Das Ziel des Wettstreits war es, einen Teil oder die gesamte von der gegnerischen Gruppe eingenommene Hälfte zu erobern. Die Tramontana- und Mezzogiorno-Spieler waren in Mannschaften mit variabler Spielerzahl unterteilt. Jede setzte sich aus 50 oder 60 Soldaten zusammen, die sich durch Farben und Insignien unterschieden.  

Nach einer Unterbrechung von 128 Jahren wegen der exzessiven Gewalt, die mit dem Spiel einherging, wurde es 1935 gemäß der Tradition zu neuem Leben erweckt. Nach dem Zweiten Weltkrieg ersann man jedoch ein mechanisches Mittel, um das direkte Zusammentreffen der Kämpfer zu vermeiden, und zwar einen „Karren“, der über eine Schiene gleitet, den die Spieler vorantreiben.

Vor dem Wettkampf marschieren die Tramontana- und Mezzogiorno-Mannschaften getrennt voneinander, aber zeitgleich (in zwei Umzügen mit jeweils 314 Teilenehmern) gegen den Uhrzeigersinn über die vier Arno-Ufer beim Ponte del Mezzo Des Weiteren findet ein dritter Umzug statt, jener der Richter, mit 81 Teilnehmern. Die Kostüme im spanischem Stil des späten 16. Jahrhunderts der Teilnehmer wurden anlässlich der Ausgabe im Jahr 1935 nach Entwürfen des Kunstkritikers Fortunato Bellonzi geschaffen, der sich von Drucken aus der Zeit der Medici inspirieren ließ. 

Gioco del Ponte
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