
Die Routen inmitten der Natur sind für alle geeignet
Ein Ausflug in den Parco Naturale di Migliarino San Rossore Massaciuccoli
Nur wenige Kilometer vom Touristengewimmel in Pisa mit der prächtigen Piazza dei Miracoli entfernt, liegt eine friedliche Naturoase fernab aller städtischen Gebiete. Wir befinden uns im Parco Naturale di Migliarino San Rossore Massaciuccoli, einem Naturschutzgebiet, das Feuchgebiete, Sümpfe, Dünen und den großen Massaciuccoli-See umfasst, der einst eine Salzwasserlagune war.
Das Gebiet des Parks entspricht größtenteils einer Dünenebene, die sich während der Bronzezeit an der Stelle herausbildete, an der der Arno ins Tyrrhenische Meer mündet. Zum Park gehören 16 Naturreservate und vier Schutzgebiete von gemeinschaftlichem Interesse. Eine Besonderheit des Parco di Migliarino stellt seine Lage dar, denn er ist eine ausgedehnte Naturoase in einem dicht bebauten und industralisierten Küstengebiet, dessen Strände stark genutzt werden.
Die Parkverwaltung setzt sich seit 2003 dafür ein, dass die schönsten Abschnitte allen zugänglich sind. Aus diesem Grund wurden Wege mit Stegen und Holzrutschen sowie spezielle Anlagen entworfen, die die Augen und die Ohren anregen und es auch Menschen mit motorischen oder anderen Einschränkungen ermöglichen, diesen Winkel der Toskana zu erleben.
Die Tenuta di San Rossore ist der wichtigste Bereich des Parks: Zwischen einem Flussarm des Serchio im Norden und einem Flussarm des Arno im Süden gelegen, umfasst sie dichte Pinien- und Laubwälder, die auf die ursprünglichen Wälder zurückgehen. Die zugänglichen Wege der Tenuta verlaufen entlang der Dünen und Tomboli, durch die Sumpfgebiete und Wälder, in der es eine reiche Fauna und Flora gibt.
Die Strecke “Sabrina Bulleri”

Wir brechen von der Tenuta di San Rossore aus auf und nehmen die Viale del Gombo für die erste Etappe unserer Strecke. Die Parkverwaltung hat eine Route entwickelt, die die verschiedenen Bereiche des Parks umfasst, von den Wäldern mit hygrophilen Arten bis zu dem typischen der Dünen. Entlang der Strecke erblicken wir Dünenerhebungen und unterentwickelte Gebiete wie die Buca delle Ghiande und können uns ganz der großen Biodiversität des Parks widmen. Gleichzeitig ist er ein optimaler Beobachtungspunkt über die historische Entwicklung des Gebiets, um beispielsweise die Dynamik der Dünenbildung zu erkunden. Die Strecke besitzt zwei Anlagen für sensoriell eingeschränkte Personen, die es ermöglichen, die zwischen den hohen Zweigen der Bäume verborgenen Geräusche zu hören, die man am Boden nicht wahrnehmen kann, und die Farben der Natur, indem mit der visuellen Wahrnehmung gespielt wird. Wenn man dem von kleinen Gittern markierten Weg folgt, erreicht man eine Jagdhütte, die auf die Riserva Naturale del Paduletto hinausgeht. Von hier aus kann man die Vogelwelt besonders gut beobachten, die vorwiegend aus Gänsevoglen besteht, die in diesem Gebiet nisten.
Die Lame di Fuori

Zurück auf der Viale del Gombo geht es weiter in Richtung Meer entlang der weitläufigen von See-Kiefern gesäumten Allee. Nach der Via Pini stößt man links auf einen Schotterweg, der zu den Lame di Fuori führt. Dieser Ort besteht aus einem ca. 620 Hektar großen Feuchtgebiet, das ein wichtiger Aufenthaltsort für Zugvögel ist. Die Vegetation wird karger und es erscheinen Teiche hinter den Dünen, an dessen Udern man Stockenten, Krickenten, Kormorane und Graureiher beobachten kann. Mit einen wenig Glück kann man auch die prächtigen Damböcke entdecken, die in diesem Teil des Parks beheimatet sind. Entlang des Schotterwegs gelangt man zur Spiaggia del Gombo, die sich durch einen versteinerten Wald kennzeichnet, eine von Baumstämmen eingenommene Fläche, die auf das Meer hinausgehen. Nach den Lame geht es zurück zur Via del Gombo, die wir rückwärts zurücklegen. Von dort geht es dann erst zum Meer und dann rechts zur Viale Bicchi. Wir bewegen uns enlang der Küste in nördliche Richtung. In der Nähe des Stegs passieren wir schließlich den Fluss Morto Nuovo.
Der Sentiero del Fratino

Auf der dritten und letzten Etappe erreichen wir den Ort Torre Riccardi: den Sentiero del Fratino, eine kurze Route von nur 350 Metern, die vom Fortino Nuovo abgeht und bis zum Strand führt. Die 2015 eingeweihte Strecke leitet ihren Namen von dem kleinen Vogel ab, der für gewöhnlich am Sandstrand von San Rossore Unterschlupf findet. Auch diese Strecke eignet sich für Personen mit motorischer Behinderung eund ist mit Holzstegen ausgestattet, von denen aus man die natürlichen Ressourcen der Zone bewundern kann, ohne dass fragile Ökosystem der Dünen zu beeinträchtigen. Vom Ausgangspunkt aus durchquert man zuerst einen Pinienwald und dann die Macchia. Danach kommen die Küstendünen, die ein paar Meter hoch sind, und anschließend geht es hinab zum Sandstrand. Entlang der Strecke finden sich Schautafeln und Beobachtungspunkte, von wo aus man mit ein wenig Glück die kleinen Eier entdecken kann, die der Vogel direkt am Strand ablegt. Sobald wir die Strand erreicht haben, kehren wir entlang des Fratino-Weges zurück und nehmen dann die Viale Bicchi auf der Linken. Nach der Brücke, die den Fluss Morto Vecchio überquert, nehmen wir rechts einen Schotterweg, der in Richtung Torre Ricciardi führt. Hier nehmen wir die schöne, von Bäumen gesäumte Viale, die nach Piaggeta und zum Besucherzentrum des Parks führt.
