Wege in der Toskana: 5 Etappen zum Stressabbau

Zwischen gepflügten Feldern, Wäldern und sanftem Hügelland folgt die Strecke der Via Francigena (Frankenstraße) von San Miniato nach Gambassi Terme auf dem alten Pilgerweg nach Rom. Die Landschaft wechselt inmitten der Stille zwischen Weinbergen, Gutshöfen und romanischen Pfarrkirchen.
Ein Halt an der Pfarrkirche Santi Pietro e Paolo in Coiano bietet Ruhe und einen freien Blick auf die Landschaft.
Es ist ein Weg, der dazu einlädt, in aller Ruhe zu gehen, dem Rhythmus der Schritte zu lauschen und die Seele baumeln zu lassen, während der Duft nach Erde und Wildkräutern die Luft erfüllt.

Sinneserlebnis:
Machen Sie Halt an der Pfarrkirche Santi Pietro e Paolo in Coiano: Setzen Sie sich auf die kleine Steinmauer, schließen Sie die Augen und lassen Sie den Wind durch die Olivenbäume wehen.
Bevor Sie gehen, stellen Sie eine Abwesenheitsnachricht auf Ihrem Telefon ein, stecken Sie es wieder in Ihren Rucksack und gehen Sie zehn Minuten lang schweigend und nur nach vorne schauend.
Sie werden bemerken, dass das Tempo Ihres Schrittes sich verinnerlicht.

Wir beginnen in Monteriggioni, einem befestigten Dorf, das im 13. Jahrhundert von der Republik Siena erbaut wurde und eines der reizvollsten Dörfer der Toskana ist. Von hier aus schlängelt sich der Weg entlang der Via Francigena Richtung Süden, vorbei an Weinbergen, Bauernhöfen und Waldabschnitten, die weite Ausblicke auf das Hügelland bieten.
Die mittelalterlichen Türme verschwinden im Hintergrund, die Stille der Montagnola Senese und das Profil von Siena am Horizont sind ständige Wegbegleiter.
Es ist eine Route, die dazu einlädt, langsamer zu gehen und dem Rauschen des Windes, den widerhallenden Schritten und dem Klang der Landschaft zu lauschen.

Sinneserlebnis:
Auf dem Kamm des Valmaggiore, wo der Weg an einer natürlichen Lichtung vorbeiführt, halten Sie zehn Minuten lang inne und achten Sie darauf, wie sich der Klang der Umgebung verändert: das Rascheln der Blätter, der Wind, der durch das Tal zieht, der regelmäßige Herzschlag.
Halten Sie jede Stunde drei Minuten lang inne, atmen Sie ein und zählen Sie bis vier, atmen Sie aus und zählen Sie bis sechs.
Es ist eine einfache, aber tiefgreifende Übung: Sie hilft Ihnen, sich wieder mit der Sinneswelt - hier und jetzt - zu verbinden.

Die „Mondlandschaft" der Crete Senesi überrascht mit ihrer Essentialität.
Hier, inmitten von Schluchten und vom Wind geformten Lehmhügeln, hat die Stille ihre eigene Form.
Die Via Lauretana  durchquert dieses einzigartige Gebiet, in dem das Licht stündlich wechselt und sich der Blick auf weiten Horizonten verliert.
Es ist ein kontemplatives Erlebnis: Die Farben, Schatten und Konturen der Hügel laden zum Innehalten, Durchatmen und Beobachten ein.
Ein Weg, der das Auge beruhigt und den Geist befreit und ein seltenes Gefühl von Weite vermittelt.

Sinneserlebnis:
In der Nähe von Asciano stößt man auf einen Lehmsporn, setzen Sie sich hier auf den Boden.
Blicken Sie zehn Minuten zum Horizont: Folgen Sie den Wolken, als wären sie vorbeiziehende Gedanken.
Schalten Sie das Telefon ab, nehmen Sie ein Blatt Papier zur Hand und schreiben Sie drei Worte auf, die Ihren Gemütszustand beschreiben.
Dann lassen Sie sie los, wie der Wind, der über den Lehm streicht und ihn jeden Tag neu formt.

Inmitten der Buchenwälder und Pfade des Nationalparks Foreste Casentinesi führt der toskanische Franziskusweg zur Wallfahrtskirche La Verna.
Hier, im Herzen des Casentino, sind Spiritualität und Natur in perfektem Einklang.
Der Wald ist dicht und still, der Duft von Harz liegt in der Luft, der Klang der Schritte vermischt sich mit dem des Windes, der durch die Blätter streicht.
Es ist ein Weg, der zur Besinnung und zum inneren Hören einlädt: der Berg, der Stein und der Wald werden Teil desselben Gebets.

Sinneserlebnis:
Auf dem Weg nahe der Wallfahrtskirche halten Sie unter einer großen Buche. Lehnen Sie sich mit dem Rücken an den Baumstamm, schließen Sie die Augen und lauschen Sie dem Herzschlag des Waldes.
Atmen Sie zehnmal langsam, als ob der Wald mit Ihnen atmen würde. Bevor Sie gehen, schreiben Sie auf ein kleines Blatt Papier etwas, was Sie loslassen möchten. Geben Sie es in Ihren Rucksack und lesen Sie es erst wieder bei Ihrer Rückkehr: Sie werden bemerken, dass sich die Last auf dem Weg aufgelöst hat.

Zwischen den Hügeln des Montalbano verbindet die Via Medicea harmonisch Dörfer, Renaissance-Villen und von Menschenhand geprägte Landschaften.
Von Artimino mit der prächtigen Villa La Ferdinanda, die von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurde, führt die Route durch Olivenhaine und Weinberge hinunter nach Vinci, der Heimat Leonardos.
Jede Etappe bietet Blicke auf den Montalbano und Momente der Ruhe.
Das Licht auf den Hügeln, die Düfte der mediterranen Macchia und die harmonischen Konturen der Dörfer machen diese Wanderung zu einer wunderschönen, regenerierenden Erfahrung.

Sinneserlebnis:
Auf dem Aussichtspunkt oberhalb von Vinci halten Sie zehn Minuten an, um das Tal zu betrachten.
Lassen Sie den Blick über die Linien der Olivenbäume schweifen, beobachten Sie die Geometrie der Felder, bringen Sie Ihren Geist in Einklang mit diesen natürlichen Proportionen.
Dann nehmen Sie eine Postkarte, schreiben Sie drei Dinge auf, für die Sie dankbar sind, und schicken Sie sie an sich selbst: eine greifbare Erinnerung daran, dass Schönheit, ebenso wie Ruhe, eine tägliche Entscheidung ist.

Wandern in der Toskana ist eine Art, sich selbst in der Landschaft zu finden.
Jede Route ist eine Einladung zur Entschleunigung, zum Lauschen der Stille und zur Wiederentdeckung der Schönheit der langsam verstreichenden Zeit. Bei langsamen Spaziergängen baumelt die Seele und das Herz wird erfüllt: Hier sucht man das Wohlbefinden nicht, es tritt ein.