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Lago degli Idoli

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Archäologische Stätten

Ein den Etruskern heiliger Ort im Herzen der Wälder des Casentino

Der Lago degli Idoli ist ein kleiner See auf dem Monte Falterona, der nicht weit von der Quelle des Arno entfernt liegt. Es ist ein geheimnisvoller und faszinierender Ort und die wichtigste archäologische Stätte des Casentino

Ursprünglich war er als Lago di Ciliegiata bekannt und verdankt seinen Namen den Votivstatuetten, die im Laufe der Zeit auf seinem Grund gefunden wurden. Die erste Entdeckung erfolgte im Frühjahr 1838, als ein Kuhhirte zufällig eine kleine Bronzestatue des Herkules aus dem Jahr 450 v. Chr. fand. Darauf folgten zahlreiche Funde dank einer Ausgrabungskampagne, die von einer Gruppe lokaler Amateure und Freiwilliger durchgeführt wurde. 

Den damaligen Inventaren zufolge wurden in jenen frühen Jahren mehr als 600 Bronzestatuetten, ungefähr 1.000 Aes Rude (Gussbrocken, eine Art Devotionalien aus Bronze) und 2.000 Pfeilspitzen gefunden. Die zahlreichen Funde verdeutlichten die Bedeutung des Ortes in der Antike, der seit uralten Zeiten besucht wurde, wie auch eine Reihe von Steinartefakten, darunter eine fein gearbeitete Pfeilspitze, die bei späteren Ausgrabungskampagnen gefunden wurden, belegen.

Der Lago di Ciliegiata scheint daher ein mit dem Kult des Wassers verbundener Ort von großem Interesse im nördlichen Etrurien gewesen zu sein, der strategisch an einer wichtigen Route lag, die den Toskanisch-Romagnolischen Apennin in Richtung Poebene überquerte.

Die meisten Bronzestatuetten zeigen männliche Personen in einer Gebetshaltung mit ausgestreckten Handflächen oder als Wohltäter, die Gaben verschiedener Art in ihren Händen halten. Selten sind dagegen weibliche Figuren, auch wenn unter den wenigen gefundenen ein besonders auffälliges Exemplar aus dem 6. Jahrhundert v. Chr. zu nennen ist, das im Archäologischen Museum des Casentino ausgestellt ist und eine Kore in einem langen, reich verzierten Chiton darstellt. 

Es gibt auch zahlreiche Votivgegenstände, die Arme oder Hände darstellen, die eine Gabe für die angerufenen Gottheiten umklammern, darunter eine realistische Hand, die einen schönen Granatapfel umschließt, eine den Göttern des Jenseits heilige Frucht.

Viele der Fundstücke aus dem großen Votivgrab des Lago degli Idoli sind heute im Archäologischen Museum des Casentino Piero Albertoni in Bibbiena bewahrt, während andere in den bedeutendsten Museen der Welt ausgestellt sind, darunter der Louvre in Paris und das British Museum in London.