Das Gebiet von Montespertoli war schon zur Zeit der Etrusker von Bedeutung, da es auf halbem Wege zwischen Florenz, Volterra und Siena liegt, in die die alte Via Volterrana führte, die das Gebiet um Montespertoli von Norden nach Süden durchquert und auf der Höhe von Certaldo auf die Via Francigena trifft. Ab dem Mittelalter bauten viele Adelige ihre Wohnsitze entlang dieser Straße: Unter ihnen ist vor allem das Castello degli Ormanni in Montegufoni von Bedeutung, das die Florentiner 1135 zerstörten.
Die Ortschaft Montespertoli entstand im Mittelalter um die Kirche Sant’Andrea, die anfangs als Burgkapelle diente und heute an der Piazza Machiavelli steht. Sie wurde zu Beginn des Cinquecento erweitert und Mitte des vergangenen Jahrhunderts wieder aufgebaut, nachdem sie im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt worden war. Noch älter sind allerdings die Pfarrkirche San Piero in Mercato und die kleine Ortschaft Lucardo, die beide auf das Mittelalter zurückgehen. Die romanische Pfarrkirche stand vom 14. bis zum 17. Jahrhundert der gleichnamigen Liga vor, die aus der Vereinigung der mit den Pfarrkirchen San Piero in Mercato, San Pancrazio und Coeli-Aula verbundenen Gemeinschaft hervorgegangen war, außerdem war sie Sitz des Podestà. Sehenswert ist auch die Wallfahrtskirche Santa Maria della Pace aus dem 16. Jahrhundert, in deren Kapelle Fresken zu bewundern sind, die um 1600 entstanden.
Im Gebiet von Montespertoli gibt es eine ganze Reihe von architektonischen Zeugnissen aus dem Mittelalter. Man kann sie in den charakteristischen Ortschaften, den Kirchen und den noch erhaltenen Burgen von Botinaccio und Poppiano bewundern, die von Anfang an im Besitz der Familie Guicciardini waren. Sehr interessant sind auch das Museum für sakrale Kunst sowie das dem Weinbau gewidmete Museo della Vite e del Vino, mit einem Museumsparcours, der alle Schritte der traditionellen Produktion des kostbaren Rebensafts auf lebendige Weise veranschaulicht. Weinliebhaber können zum Abschluss die Weinstraße Strada del vino di Montespertoli besuchen und ab und zu ein Gläschen kosten.