Das 2007 eingeweihte Archäologische Museum von Montelupo Fiorentino befindet sich in dem ehemaligen Kirchenkomplex der Heiligen Quirico und Lucia im Park der Medici-Villa dell'Ambrogiana. Es ist, aufgrund der Menge und Vielfalt der Exponate mit etwa 3.000 Objekten. eines der wichtigsten archäologischen Museen der nördlichen Toskana. Die aus dem 17. Jahrhundert stammende Anlage, die auf älteren mittelalterlichen Strukturen errichtet wurde, weist noch Spuren eines Sakralbaus aus dem 10. bis 11. Jahrhundert auf, die durch einen durchsichtigen Boden im Museum sichtbar sind.
Die Ausstellung zeichnet die Geschichte der menschlichen Besiedlung des Mittleren Valdarno Fiorentino, des Unteren Val di Pesa und des Montalbano von der Urgeschichte bis zum Spätmittelalter nach. Die prähistorische Abteilung bietet eine reichhaltige Sammlung von Steinartefakten, die die früheste menschliche Besiedlung vor etwa 250.000 Jahren belegen, gefolgt von bronzezeitlichen Artefakten aus dem Hüttendorf Bibbiani, darunter Keramik, Metalle, Knochen-Gegenstände und Glaspastenobjekte, die für das Verständnis des Lebens und der Produktionstätigkeiten jener Zeit von grundlegender Bedeutung sind.
Besonders wichtig ist die der etruskischen Epoche gewidmete Abteilung mit Funden aus der Siedlung von Montereggi (6.-1. Jh. v. Chr.), wo Bronzen und Keramiken von großem Wert entdeckt wurden; dazu zählen eine feine attische Kylix, die dem Maler Kodros zugeschrieben wird, der zwischen 440 und 430 v. Chr. in Athen tätig war, sowie eine wertvolle architektonische Platte mit der Darstellung einer Muttergottheit, wahrscheinlich Demeter oder Juno, die an Kunstmodelle der Magna Graecia aus dem 3. Jh. V. Chr. erinnern. Die römische Epoche wird vor allem durch die beiden großen Landhäuser in diesem Gebiet dokumentiert, die Villa del Vergigno in Montelupo und die Villa dell'Oratorio in Limite sull'Arno. Die Villa del Vergigno, die mit Reservierung besichtigt werden kann, ist eines der seltenen Beispiele für Landhäuser im Landesinneren der Toskana mit Wohn- und Produktionsbereichen. Zu den interessantesten Funden gehören Amphoren des Typs „Lamboglia 2“, die zwischen Ende des 2. und Ende des 1. Jahrhunderts v. Chr. datiert werden können und zum Transport von Öl und Wein dienten. Die mittelalterliche Sammlung umfasst beeindruckende Funde, darunter das einzigartige vergoldete Bronzebecken mit einem Medaillon, das Karl den Großen darstellt, das am Fluss Arno gefunden wurde und auf die ersten Jahrzehnte des 12. Jahrhunderts zurückgeht, wahrscheinlich auf der Insel Gotland hergestellt wurde und möglicherweise bei rituellen Wasch- oder Segnungspraktiken verwendet wurde, sowie ein Terrakotta-Olifant aus Montereggi.
Das Museum arbeitet mit den Universitäten von Siena und Florenz, der Archäologischen Oberaufsichtsbehörde für die Toskana und der lokalen archäologischen Gruppe zusammen, die aktiv an Ausgrabungskampagnen und didaktischen Aktivitäten an Stätten wie dem Dorf Bibbiani, dem etruskischen Grab „dell'Uovo", der Siedlung von Montereggi, der römischen Villa von Vergigno und dem mittelalterlichen Gebiet von San Genesio beteiligt ist. Neben der Ausstellung von Artefakten bietet das Museum dem Publikum multimediale Rekonstruktionen, Erzählungen und Stimmen, dank denen man in das tägliche Leben der Völker, die dieses Gebiet bewohnten, eintauchen kann. So wird das Archäologische Museum von Montelupo Fiorentino zu einem Ort, an dem Geschichte, Kunst und Erinnerung verschmelzen, um eine einzigartige, fesselnde kulturelle Erfahrung zu bieten.
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