Semproniano, Ortschaften und Burgen im oberen Albegnatal
Die Rundroute beginnt in Semproniano, einem alten befestigten Lehen der Familie Aldobrandeschi. Wir folgen der Provinzstraße von Follonata (SP 10) in Richtung Monte Amiata und fahren bis zum Ort Marruchina. Die Kreuzung der SP 10 mit der Provinzstraße von Cellena (SP 86) in der Nähe des winzigen Zentrums mit seinen verstreut liegenden Häusern ist der Wendepunkt unserer Route. Wir ignorieren die beiden Provinzstraßen und biegen in eine einsame, als unbefestigt ausgeschilderte Landstraße und folgen der Strada Terra Madre, wie Slow Food den Rundweg über die Gutswege getauft hat, die sich durch die ländlichen Ortschaften des Albegnatals in der Gemeinde Semproniano schlängeln.
Nachdem wir nach einem kurzen, doch steilen Anstieg in der Nähe des Ortsteils Petricci wieder auf die asphaltierte SP 10 gelangt sind, geht es weiter auf der Provinzstraße, die nun entlang der Wasserscheide der Flüsse Albegna und Fiora verläuft, bis zu einer wichtigen Kreuzung, die von der beeindruckenden Burg, dem Castello della Triana bewacht wird. Von hier aus öffnet sich das Panorama in Richtung Süden bis zum Argentario und den Inseln des toskanischen Archipels Giglio und Montecristo. Roccalbegna, ein mittelalterliches Zentrum aus dem 13. Jahrhundert, das für seine Festung auf dem imposanten „Sasso“ über der Ortschaft berühmt ist, ist die nächste Station auf unserer Fahrtroute. Wir erreichen sie, indem wir durch eine einzigartige und faszinierende Landschaft fahren, in der Geschichte und Geologie miteinander zu konkurrieren scheinen, um uns einzigartige Einblicke zu gewähren.
Unbedingt probieren sollte man die edlen Käsesorten, die in den örtlichen Käsereien hergestellt werden, sowie den traditionellen salzigen Keks, der heute zu den Slow Food-Presidi gehört und auch wegen seiner ungewöhnlichen gedrehten Form, die an eine Umarmung erinnert, bekannt ist. Wir verlassen Roccalbegna über die antike Porta di Maremma und folgen dem breiten Schotterweg, dem Sentiero dei Rocconi, der zwischen den antiken Wohnhäusern außerhalb der Wehrmauer hinabführt. An der nächsten Kreuzung halten wir uns rechts und treffen in der Nähe des Weilers Santa Caterina wieder auf die SP 160. Der Boden ist teils unwegsam und es gibt einige entschieden anspruchsvolle Steigungen. Wenn nötig, können wir den Sentiero dei Rocconi umgehen, indem wir einfach der SP 160 von Roccalbegna aus folgen.
Von Santa Caterina geht es auf scheinbar ebener Straße weiter, dann beginnt eine lange Abfahrt. Im Ort Cancellone verlässt man die SP 160 und folgt zunächst den Ausschilderungen USI (SP 11) und dann nach Rocchette di Fazio, indem man in eine Nebenstraße einbiegt, die in die Schluchten des Albegna hinab- und am Naturschutzgebiet Bosco dei Rocconi entlangführt. Nachdem der Fluss überquert ist, beginnt ein anspruchsvoller Anstieg, der uns auf etwa drei Kilometern nach Rocchette di Fazio bringt. Auf einem Felsvorsprung über den Schluchten des Albegna gelegen, weht etwas Mysteriöses durch die engen Gassen der heute perfekt restaurierten Ortschaft. Der Ort verdankt seinen Namen Bonifacio Cacciaconti, genannt Fazio, adliger Spross der Familie Aldobrandeschi und Herr von Rocchette. Von der Burg aus dem 13. Jahrhundert sind noch beeindruckende Ruinen erhalten, das interessanteste Gebäude ist jedoch das kleine Krankenhaus, das dem Templerorden gehörte. Es wurde außerhalb der Stadtmauer errichtet und weist einige geschnitzte Elemente auf, die auf die Templer zurückgehen: das Kreuz, das Agnus Dei und ein Flachrelief mit dem Bildnis des Bafometto darauf. Ein weiteres Gebäude der Templer ist die Pieve di Santa Cristina, wo das Templerkreuz über dem Portal deutlich zu sehen ist. Eine Legende besagt, dass in der Krypta der Pfarrkirche ein Ritter mit seinem Pferd und seiner Rüstung begraben liegt und dass sein Geist über einen Schatz wacht, der irgendwo in der Ortschaft vergraben ist.
Nach Rocchette führt die Route leicht bergauf, bis sie in Semproniano ihren Abschluss findet.
A.F.