Mittwoch, den 22. Oktober, um 21.00 Uhr, wird im Teatro Verdi in Florenz die 45. Saison des Orchesters der Toskana unter der Leitung von Diego Ceretta, der in seinem dritten Jahr als Chefdirigent tätig ist, eröffnet. Der Abend bietet ein vielseitiges Programm, das drei verschiedene Epochen und drei unterschiedliche Erzählweisen von Orchestermusik umfasst.
Das Konzert beginnt mit Luigi Cherubinis Konzertouvertüre in G-Dur, die 1815 für die Philharmonic Society von London komponiert wurde. Die Ouvertüre, klar und lebendig, verbindet klassische Strenge und romantischen Schwung, bewegt sich mit dramatischem Tempo und orchestraler Präzision.
Im Mittelpunkt des Programms steht Rendering, ein Werk von Luciano Berio aus dem Jahr 1989, das aus der Wiederzusammensetzung von Fragmenten einer unvollendeten Symphonie von Franz Schubert entstand. Berio versucht nicht, die Symphonie zu vervollständigen, sondern hebt die Lücken hervor, indem er mit seinem eigenen, leichten und transparenten Material, wie Kalk auf einem alten Fresko, eingreift.
Den Abschluss des Abends bildet die Symphonie Nr. 3 op. 97 „Rheinische Symphonie“ von Robert Schumann, eine musikalische Reise zwischen Schwung und Zeremonie, wobei der vierte Satz vom Kölner Dom inspiriert ist. In der Symphonie wechseln sich Momente der Fröhlichkeit und der Leichtigkeit mit eher nachdenklichen Abschnitten ab, wodurch Schumanns Fähigkeit hervorgehoben wird, Emotion und Struktur zu verbinden. Die Aufführung des ORT unter der Leitung von Ceretta bringt die Vielfalt der Orchesterfarben und die Ausgewogenheit der Themen zur Geltung und schließt den Abend mit Intensität und Präzision ab.
Vor allem aber lädt sie zum Nachdenken über die Rolle des Orchesters der Toskana ein: Nach 45 Jahren beschränkt es sich nicht nur auf die Ausführung von Partituren, sondern hinterfragt weiterhin die Musik, schlägt mutige künstlerische Wege vor und festigt seine kulturelle Identität in einer sich ständig verändernden Musiklandschaft.